EWD 3xs Final Edition (Early 2019)

Inhalt

  • Übersicht
  • Lötanleitung
  • Bedienung
    • Anschluss
    • Programmierung
  • Einbauanregungen

Übersicht

Hallo fremder Bastler. Dass du diesen Text hier ließt, bedeutet wahrscheinlich dass du einen EWD3xs Final Edition erworben hast oder im Begriff bist es zu tun. Diese Entscheidung ist nur konsequent, denn der EWD3xs Final Edition ist der beste Einzelweichendekoder den es gibt. Andererseits bist du im Moment auch der schönste Mensch hier und du hast auch nur das Beste verdient.

Die Anforderungen an einen Weichendekoder sind eher gering. Mehr als eine Weiche zu Schalten wird eigentlich nicht verlangt. Aber es spricht ja nichts dagegen, wenn der Dekoder sein Möglichstes tut, diese Aufgabe nicht nur zu erledigen, sondern auch richtig gut zu machen. Vielleicht ist der EWD3xs Final Edition etwas für Genießer, aber jeder Schaltvorgang ist ein Hochgenuss.


Lötanleitung

Der Aufbau des Dekoders ist ziemlich simpel. Im Vergleich zum Vorläufer sind es nochmal weniger Bauteile, die zu platzieren sind. Trotzdem führt die nochmals kleinere Baugröße zu etwas fummeliger Bastelei. Um die Frustration etwas zu reduzieren, sollte man sich an die Lötreihenfolge halten. Ich freue mich aber auch immer über Freigeister, die ihrem eigenen Weg folgen und eventuell auf noch bessere Bauweisen stoßen, oder sogar auf Schwächen im Platinendesign aufmerksam machen. Hinterfragt mich ruhig – mach‘ ich selbst zu wenig.

Als erstes werden der Spannungsregler(1, 78L05) und Prozessor (2, PIC12F1572) eingebaut. Es ist ratsam zunächst einen Pin zu verlöten, das Bauteil auszurichten und dann mit den übrigen Pins fortzufahren. Beide Chips werden mit der Pin1-Markierung nach unten rechts ausgerichtet (beim Pic ist das eine kleine Delle auf der Gehäuseoberseite, beim Spannungsregler das Herstellerlogo).

Als nächstes werden der Magnetsensor (3) und 1 Ohm Widerstand (4, 1R00) verlötet. Außerdem bietet sich die Gelegenheit, den Glättungskondensator (5, 100nF) und den 22kO Widerstand (6, 223) zu verbauen. Am linken Rand wird es jetzt etwas eng, daher setzen wir unsere Reise mit dem 4,7µF Kondensator (7) und der Sicherung (8) fort. Etwas frickelig wird es jetzt mit dem Brückengleichrichter (9). Am besten ist es, wenn der +-Pin zunächst verlötet wird und im Anschluss die drei anderen in korrekter Position vervollständigt werden. Mehr gute Ratschläge gibt es hierzu erstmal nicht. – Augen zu und durch.

Abschließend wird noch der Motortreiber (10, DRV8870) ganz nach rechts, mit der Markierung nach links (also CSU-Style) aufgelötet.

Nr.BauteilBeschriftungBemerkung
1Spannungsregler78L05Pin 1 unten rechts
2HauptprozessorPIC12F1572Pin 1 unten rechts
3MagnetsensorAH173
4Widerstand: 1 Ohm1R00
5Kondensator: 100nF
6Widerstand: 22kO223
7Kondensator: 4,7µFMarkierung rechts
8Sicherung: 1AH
9Full-Bridge-RectifierB05S+/- rechts
10MotortreiberDRV8870Markierung links


Bedienung

Anschluss

Die Anschlussleitungen werden auf der Rückseite des Dekoders verlötet.

Programmierung

Um den Dekoder in den Programmiermodus zu versetzen, führt man einen Magneten über den Magnetsensor. Der Dekoder fängt an, die angeschlossene Weiche hin- und herzuschalten.

Bei aktivem Programmiermodus können die Einstellungen über die Hauptgleisprogrammierung unter einer beliebigen Lokadresse geändert werden. (Es ist sinnvoll, eine nicht durch eine Lok genutzte Adresse zu verwenden, um keine Einstellungen im Lokdekoder zu verstellen)

Die Adresse des Dekoders wird über das Schalten einer Weichenadresse (Zubehöradresse) bei aktiviertem Programmiermodus angepasst. Der erste empfangene Schaltbefehl wird gespeichert und am Weichenantrieb quittiert. Danach wird der Programmiermodus automatisch beendet. Die Schaltrichtung wird umgekehrt, indem die Weichenadresse beim Programmiervorgang in die jeweils entgegengesetzte Richtung geschaltet wird.

Um den Programmiermodus zu verlassen ohne die Adresse zu verändern, wird die Versorgungsspannung ausgeschaltet (Nothalt).

Der Dekoder verfügt über eine intelligente Ausgangsregelung, die den Schaltzustand der Weiche erkennt und sobald die Bewegung der Weichenzunge abgeschlossen ist den Strom am Ausgang begrenzt. Da diese Funktion eventuell in einigen Anwendungsfällen zu Fehlfunktionen führt, kann sie über die CV50 (Bit 0) abgeschaltet werden. Bei abgeschalteter Ausgangsregelung wird die eingestellte Schaltzeit aus CV53 genutzt (Wert x 10 ms).

Zusätzlich kann der Dekoder zur Sicherung der Schaltposition bei unsicher schaltenden Weichen, nach einem einstellbaren Intervall (CV 51 in Sekunden) die letzte Schaltrichtung mit einer einstellbaren Ausgangsleistung (CV 52 – 1 schwach bis 32 volle Leistung) wiederholen. Diese Funktion kann zu Entgleisungen führen, wenn die Weiche gerade aufgeschnitten wurde und zurückschaltet – also mit Vorsicht genießen. Die Funktion kann mit dem Bit 1 der CV 50 ein- oder ausgeschaltet werden.

CV NummerFunktionBeschreibungStandardwert
CV 50KonfigurationsregisterBit 0 (+1): Ausgangsregelung ein/aus
Bit 1 (+2): Nachziehen ein/aus
1
CV 51NachziehintervalZeitinterval der Nachziehfunktion in Sekunden (1-255)20
CV 52NachziehkraftAusgangsleistung beim Nachziehvorgang (1 - 32)10
CV 53SchaltdauerSchaltzeit bei ausgeschalteter Ausgangsregelung in ms x 10 (Std: 100ms)10

Einbauanregungen

Wir sind hier ja nicht bei Malen nach Zahlen. Also jeder darf den Dekoder verstauen, oder einbauen, wie es ihm am Sinnvollsten erscheint, oder wie es den eigenen Ansprüchen am ehesten entspricht. Im Folgenden möchte ich aber einige Vorschläge von andere Gartenbahnern Gehör schenken:

Welches Werkzeug/Material wurde eingesetzt:

  • Bohrer 2,0mm bzw. 1,6mm
  • Gewindeschneider 2mm
  • M2x3mm DIN 912 8 A2 Edelstahl Zylinderschrauben Inbus
  • Lötösen 2mm
  • Schlüssel für 2mm Inbus-Schrauben
  • dünner Isolierschlauch

Demontage des EPL-Antriebs

Demontage des Antriebs – Foto:Reitemeier

Bohrungen

In die Außenwand des EPL-Gehäuses zwei Löcher an der oben zur Weichenschwelle zeigenden Seite, übereinander, mit einem 2,0mm oder 1,6mm Bohrer, in Abhängigkeit vom eingesetzten Anschlusskabelquerschnitt bohren. Bohrer sollte innen an dem Schraubpfosten und der Außenwand des Kastens frei gehen.

Kabeldurchbruch vorsehen – Foto:Reitemeier

In gleicher Höhe wie beim Antriebsgehäuse werden zwei Löcher in die Stirnseite der Schwelle gebohrt, so dass die Anschlussdrähte stramm durchzuziehen sind, wenn der Kasten montiert ist.

Anschlussdrähte zwischen Antrieb und Schwelle – Foto:Reitemeier

DCC-Stromversorgung von der Schiene:

Zu diesem Zweck wird jeweils eine Bohrung mit 1,6mm in die Schienenstränge (mittig des Profils) gebracht auf Höhe der Schwelle, die die Bohrungen zum EPL-Kasten aufweist. Die Tiefe der Bohrung ist vorsichtig auszuloten, „bis der Bohrer an der Außenseite des Schienenfußes sichtbar wird“, also ca. 3-4mm. Dies ist am besten mit einer Tischbohrmaschine durchzuführen, um präzise Bohrungen zu ermöglichen.

Anschließend werden mit dem Gewindeschneider die beiden 2mm-Gewinde in die vorgebohrten Schienenprofile geschnitten.

Mit einer 2mm Schraube kann die Lötöse zum Anschluss der Zuleitung am Schienenprofil befestigt werden.

Gewinde ins Profil schneiden – Foto:Reitemeier

Demontage der Lötklemme vom EPL-Antrieb.

Das Ablöten der Spulenanschlussdrähte ist etwas hartnäckig aber machbar, so dass die Anschlussklemme abgezogen werden kann. Nun den vorbereiteten EWD mit den Spulendrähten verbinden. Die Ausrichtung des EWD mit seinen Lötpunkten hängt von der Spulenseite ab, aus der der innere Spulenanschluss kommt (wechselt tatsächlich). Der äußere Spulenanschlussdraht kann ggfs. durch abwickeln (1 Windung) verlängert werden, war aber meist nicht erforderlich. Zum Schutz habe ich die Spulenanschlüsse mit einem kurzen Isolierschlauch stabilisiert.

Verdrahtung des EWD3xs – Foto:Reitemeier

 

EWD-Anschluss

Die Leitungen des DCC-Anschlusses werden durch die Bohrungen der Schwelle und des EPL-Kastens eingefädelt (Bild6) und an den DCC-Pins des EWD3xs angelötet. Danach kann der EWD leicht schräg hinter dem vorbereiteten Spulenantrieb (seitliche Begrenzungsplättchen links und rechts nicht vergessen) in den Kasten eingebaut werden.

Der Kastendeckel besitzt innen im Bereich der Klemme drei kleine Zapfen, zwei parallel zur Längsseite des Deckels die mit einem Seitenschneider gekürzt werden müssen, da sonst der Decoder beschädigt werden kann. Der dritte Zapfen dient der Befestigung des Antriebs und muss deshalb erhalten bleiben. Dieser Zapfen ist gleichzeitig der Grund, weshalb der Decoder schräg eingesetzt wird.

Endgültige Lage des EWD – Foto:Reitemeier

Zuletzt sind noch die DCC-Anschlussleitungen unter der Schwelle mit den Lötösen zu verbinden.

Versorgungsspannung anschließen – Foto:Reitemeier

EPL-Antrieb verschliessen.

Die Löcher für die Anschlusskabel werden durch das Nummernlabel (Folie) wasserdicht und beständig verschlossen.

Die Bohrungen für die Klemmschrauben habe ich mit stabilem Textilband abgedichtet. Hier könnte ich mir noch eine Verbesserung vorstellen: 1 Kunststoffplättchen 12x12mm mit zwei Zapfen, die genau in diese Bohrungen passen. Eine Lösung, nicht nur um die Elektronik zu sichern, sondern generell zur Vermeidung von Schmutz- und Wasser-Schäden an allen EPL-Antrieben.

Verschluss des Antriebs - Foto:Reitemeier

Damit wäre zumindest die elektrische Seite des EPL-Antriebs weitgehend gegen Schmutz- und Wassereintritt geschützt.

Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit erhalten, den EPL-Zusatzschalter zu montieren, sofern erforderlich

Fotos/Text: H. Reitemeier

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